Zu Gast in Thilos Reich

Zu Gast in Thilos Reich / Berlin

Berlin. Es war einmal ein junger Mann aus Baden, der auszog, um sein Glück zu suchen. Er reiste viel in Frankreich und in anderen Ländern, besuchte die Hotelfachschule in Heidelberg und lebt jetzt in Berlin. Thilo betreibt mittags ein Lokal in der Nähe der Oberbaumbrücke. Die Preise auf seiner Karte sind sehr sozial. Darauf angesprochen, erklärte er, dass er viele Besuchende aus umliegenden Betrieben und Büros bewirtet wie auch Studierende und Bewohner aus der nahen Umgebung, die nicht über viel Geld verfügen. Sein zweites berufliches Standbein ist die „Weinstube Rotes Haus“ in Schmöckwitz, die er vermutlich nur noch für Caterings nutzt. Schmöckwitz ist der äußerste Zipfel Berlins ganz im Südosten der Stadt. Es ist ein großer grüner Bezirk mit der Regatta-Strecke Grünau, auf der viele deutsche Rudermeisterschaften und die Wettkämpfe während der Olympischen Spiele 1936 ausgetragen wurden. 

Der an sein Lokal grenzende Hof und auch Garten sind mit einer Steinmauer umgeben. Von der Sonne verwöhnt und vor dem Wind geschützt, konnte sich hier offensichtlich ein eigenes günstiges Klima entwickeln. Es wachsen mehrere Zitrusfrüchte und andere exotische Pflanzen. Zu bestaunen sind unter anderem ein sogenannter Pfefferbaum, der keine Pfefferbeeren trägt, dessen Blätter jedoch ein Gulascharoma haben und eine andere Pflanze, die nach Lakritze schmeckt. An einem Sonntag im Juni veranstaltete Thilo ein Hoffest mit Musik und Speisen vom Grill und vom Buffet sowie aus der Konditorei. Der Zuspruch war bemerkenswert. Es war der Ort, an dem wir mit Thilo ins Gespräch kamen.

Klaus-Dieter Jahns